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  Lektion 11-21
 
Lektion 11, Text 1

Ein Familienkrimi

In alten Zeiten war Numitor der König von Alba Longa, der Stadt der Latiner. Aber Amulius, der Bruder, trieb Numitor in die Verbannung. Er tötete die Söhne des Bruders; Er befahl, dass die Tochter mit Namen Rea Silvia Priesterin der Vesta sein sollte. So konnte er nämlich die Frau daran hindern zu heiraten. Dennoch war Rea Silvia ein wenig später Mutter von den Zwillingen Romulus und Remus.
Sie sagte, dass der Vater der Jungen der Gott Mars sei.
Amulius befahl, weil er sie als zukünftige Rächer seiner Verbrechen fürchtete, einem Sklaven, die Jungen ins Wasser des Tibers zu werfen. Aber eine große Wölfin fand die Jungen am Ufer des Tibers und nährte sie. Später rettete Faustulus, ein Hirte, die Zwillinge. Er trug sie nach Hause und zog sie mit seiner Ehefrau Larentia auf.

Lektion 11, Text 2

Numitor erzählt

Einst führten meine Sklaven einen jungen Mann zu mir und sagten: "Dieser junge Mann drang mit anderen bewaffneten in deine Felder ein, Herr. Wir haben ihn und einige andere gefangen genommen." Ich fragte: "Warum bist du in meine Felder eingedrungen? Ist es wahr, dass ihr mit meinen Sklaven gekämpft habt?" – Jener: "Wir sind nicht feindlich gesinnt, Numitor, deine Sklaven irren sich; denn ich und mein Zwillingsbruder kämpften niemals mit deinen Sklaven, sondern immer mit Räubern." Ich betrachtete den tapferen, jungen Mann, staunte, verglich das Alter des jungen Mannes mit den Jahren, die seit der Geburt der Zwillinge vergangen waren, ich fragte: "Du hast gesagt, dass ihr Zwillinge seid?" Ich fragte nach dem Vater und der Mutter der Zwillinge. Plötzlich drang ein anderer junger Mann mit bewaffneten Männern in das Landhaus ein. Sie erfüllten mich mit großer Angst, aber jener rief mit lauter Stimme: "Sei gegrüßt König Numitor! Sei gegrüßt, Großvater! Ich bin Romulus, hier siehst du Remus, meinen Zwillingsbruder, Ich habe geglaubt, dass Remus in Gefahr sei. Daher bin ich da."

Lektion 11, Text 3

Eine Stadtgründung unter schlechten Vorzeichen

Etwas später wünschten sich die Brüder eine neue Stadt zu gründen. Aber sofort gab es Streit: Wer wird Herr und König der Stadt sein? Romulus: "Wir wollen die Sache mit einer Vogelschau entscheiden, Remus! Wir wollen die Vögel beobachten, ich mit meinen Freunden in Palatius, du mit deiner Schar in Aventius! Wer mehr Vögel sieht, wird König sein!"
Remus erschienen sechs Vögel. Daher riefen Remus Freunde: "Nun haben die Götter die Sache entschieden: Sei gegrüßt König Remus!"
Aber etwas später eilte Romulus mit seiner Schar herbei: "Mir sind zwölf Vögel erschienen. Ich bin der König!" Dann kämpften die Brüder und Freunde der Brüder mit Worten und Waffen. Schließlich tötete Romulus seinen Bruder.
Romulus gründete eine neue Stadt und nannte sie Rom.

Lektion 12, Text 1

Die Hochzeit von Peleus und Thetis

Peleus feierte mit Thetis, der Göttin, Hochzeit. Fast alle Göttinnen und Götter waren eingeladen. Die Göttin Discordia war als einzige nicht von Jupiter eingeladen worden, die übrigen mochten diese Göttin nämlich nicht, weil sie immer Eintracht und Friede störte. Die Götter aßen, tranken Ein, hatten fröhliche Gespräche, sangen mit lauter Stimme, als Discordia eintrat, einen goldenen Apfel in die Mitte der Götter warf und sofort entfloh.
Die Göttinnen und Götter betrachteten den Apfel. Auf ihm war eingraviert: Für die Schönste.
Sofort sagten Iuno, Iuppiters Ehefrau und Minerva, Iuppiters Tochter und Venus, die Göttin der Liebe: "Ich bin die Schönste!"
Iuppiter versuchte den Streit zu schlichten: "Alle Göttinnen sind schön, alle sind auch die schönsten."
Aber die Göttinnen hörten nicht, immer wieder riefen sie: "Ich bin die Schönste!"
Iuppiter sagte schließlich entnervt: "Paris ist der schönste Mann der Welt! Daher soll er Schiedsrichter sein!"

Lektion 12, Text 2

Paris erzählt

Ich saß auf einem Hügel nahe bei Troja gelegen, betrachtete die Felder, dachte nichts, als Mercurius, der Bote der Götter mit drei schönen Göttinnen erschien.
Mercurius sagte: "Sei gegrüßt, Paris! Iuppiter schickte mich. Denn Iuno, Minerva und Venus haben einen Streit: Welche Göttin ist die schönste?
Wir Götter konnten den Streit nicht schlichten, daher sind wir zu dir gekommen. Du sollst Schiedsrichter sein!" Und er gab mir einen goldenen Apfel, den ich der schönsten Göttin geben sollte.
Ich schwieg und betrachtete die Göttinnen. Alle waren schön, alle gefielen mir. Aber ich zögerte: Warum suchten die Götter mich auf, den Hirten Paris? Verspotteten sie mich etwa?
Plötzlich sagte Iuno, Iuppiters Gattin: "Liebst du denn nicht die Macht? Träumst du denn nicht, Hirte, König zu sein?
Gib mir den Apfel, Paris, und du wirst die Königsherrschaft über die ganze Welt haben."
Und Minerva, die Göttin des Krieges sagte: "König zu sein ist lästig, als König muss man immer Feinde fürchten. Gib mir den Apfel, mein Paris, und in allen Kriegen und Gefahren wirst du immer den Sieg haben. Du wirst ewigen Ruhm haben."
Ich dachte mir: Auch ich liebe Macht und den Sieg und Ruhm sehr. Aber was gefällt mir mehr?
Dann sagte Venus: "Macht, Siege und Ruhm werden dich nicht glücklich, sondern allein machen. Daher hör, liebster Paris: Gib mir den Apfel. Ich bin die Göttin der Liebe. Ich, die schönste Göttin, verspreche dem schönsten Mann der Welt die schönste Frau der Welt."
Sofort gab ich Venus den goldenen Apfel.

Lektion 13

Helena begrüßt Paris

Du hast mir geschrieben, dass du mich liebst.
Du hast geschrieben, dass du deine Liebe nicht mehr verbergen kannst.
Du wünschst, mich zu treffen, mich sogar von Sparta nach Troja zu entführen.
Oh du Armer!
Du wagst es, die Treue der Frau des Menelaus herauszufordern!
Fürchtest du denn nicht den Zorn des Königs der Spartaner?
Dieser jedenfalls hat dich als Gast aufgenommen,
dir das Königreich gezeigt und alle Sachen erklärt.
Du hast mit ihm und seiner Frau gegessen und seine Gastfreundschaft genossen.
Nun verlässt Menelaus Sparta auf Grund eines Geschäftes und sofort hast du vor, Untreuer, ihn zu betrügen?
Schämst du dich denn nicht deines Verrates?
Du hast mir geschrieben, dass ich die schönste Frau auf dem Erdkreis bin.
Glaubst du etwa, dass schöne Frauen leichtfertig sind?
Meinst du etwa, dass diese untreu und schamlos sind?
Oh, ich Arme!
Dennoch bin ich nicht erzürnt.
Wer zürnt nämlich denen, welche Lieben – wenn die Liebe wahr ist?
Aber ich glaube nicht, dass deine Liebe war ist.
Du hast mir das zukünftige Leben dargelegt:
Dass Troja eine große und reiche Stadt ist;
dass das Leben angenehm ist, frei von Sorgen, glücklich.
Männer versprechen immer das Blaue vom Himmel,
aber das Gedächtnis ist schlecht,
oft sind die Worte leer.
Aber glaube mir:
Ich kümmere mich weder um Reichtum, noch um das angenehme Leben,
obwohl das Leben in Sparta oft hart ist.
Wenn ich in dein Troja ginge, würde ich es tun, weil du mir gefällst:
Du bist schön.
Oh ich Arme!
Oh du Armer!
Warum konntest du nicht früher nach Sparta kommen?
Ich kann dich noch nicht heimlich treffen, aber vielleicht...
Ich schickte dir einen Brief durch Aethra, einer Sklavin;
wenn du wünschst zu antworten, übergib ihr deinen Brief.
Ihre Treue ist zuverlässig.
Lektion 14

Im Bauch des Pferdes

Idomeneus: Hört! Die Trojaner singen! – Wir haben sie getäuscht. Die List gelingt gut. Sie singen, sie rufen, sie feiern den Sieg.
Ulixes: Schweig! Du verrätst uns mit deiner lauten Stimme, wir siegen noch nicht.
Idomeneus: (leise) Ist es nicht erlaubt, sich zu freuen? Wir glauben, jetzt im Forum von Troja zu sein. Aber du sagst die Wahrheit. Wir müssen vorsichtig sein. Wir waren in großer Gefahr. Diese verfluchte Cassandra!
Menelaus: Cassandra!! – Die Trojaner haben das Pferd in die Stadt gezogen. Obwohl Cassandra immer wieder gefordert hatte: "Schmeißt das Pferd ins Meer, schmeißt es ins Meer!" Dann hasstest du mich, Ulixes. – Du und deine Klugheit! Ich will dich nicht mehr sehen!
Ulixes: Hat meine List etwas nicht gesiegt? Aber ihr besonders euer Achilles, hattet vor allein mir euren Waffen und eurer Kraft des Körpers zu kämpfen.
Idomeneus: Achilles ist tot, hör auf ihn zu beschimpfen, du gottloser!
Menelaus: Hört auf zu streiten! Noch hat Sino kein Zeichen kein Zeichen gegeben, noch haben wir Troja nicht erobert.
Ulixes: Wir werden Troja erobern. Die Trojaner sind dumm, weil sie Sino geglaubt haben. Er hat ihnen nämlich gesagt, dass wir Griechen Troja verlassen haben und dass wir das Pferd der Göttin Minerva schenken. Er hat auch hinzugefügt: "Zieht das Pferd in die heilige Stadt der Vesta."
Idomeneus: Ich habe Sino gehört, aber warum hörten uns die Trojaner nicht. Fürchten sie denn nicht eine List? Sie hörten nicht auf das Pferd in die Stadt zu ziehen, obwohl wir auf dem Weg mit viel Lärm der Waffen gestürzt waren und vor Schmerzen gestöhnt hatten.
Ulixes: "Die Götter haben uns geholfen! Aber... ich höre jemanden kommen, schweigt!"
Helena: Menelaus, liebster...
Menelaus: Hel...
Helena: Hörst du mich nicht, mein Menelaus? Komm mit mir! Wir wollen nach Sparta, unserem zu Hause, zurückkehren. Habe ich denn den Griechen und Trojanern nicht genug Mord und Schmerz bereitet? Hört auf zu kämpfen. Ich bin nämlich bereit, nach Hause zurück zu kehren. Paris hat mich mit einer List geraubt. Oft empfand ich Schmerzen, weil ich mit ihm nach Troja weggegangen war. – Warum antwortest du nicht?
Menelaus: Hmmm...
Helena: Willst du mich allein in Troja zurücklassen? – Oh, ich Arme!
Ulixes: Da: Sino gibt das Zeichen! Öffnet die Tür des Pferdes! Kommt, steigt hinab!
Dies ist der letzte Tag Trojas!

Lektion 15

Aeneas und Dido

Die Griechen hatten Troja erobert und entzündet.
Aeneas, der Sohn des Trojaners Anchisis und der Göttin Venus, floh, sobald er die Stadt brennen sah mit seinem Vater Anchisis, mit seinem Sohn Julius und mit wenigen Begleitern aus Troja.
Die Götter jedoch hatten beschlossen, den Trojanern in Italien ein neues Vaterland zu geben. Aeneas und seine Begleiter näherten sich, nachdem sie die Irrfahrt und die vielen Gefahren mit großer Tapferkeit überwunden hatten, der Küste Italiens.
Schon hatten sie das Ende ihrer Irrfahrten vor Augen, schon freuten sie sich, als sich plötzlich ein großer Sturm erhob und viele Schiffe zerstörte.
Mit Mühe lenkten die Trojaner die Schiffe nach Afrika, wo Dido, die Königin, regierte.
Sie empfing die schiffbrüchigen Trojaner sehr freundlich.
Nachdem sie hörte, dass Troja zerstört sei, sagte sie: "Ich habe angefangen eine neue Stadt zu bauen, Fremde. Wenn Carthago, die neue Stadt euch gefällt, dann ist es euch erlaubt mit uns in Afrika zu bleiben."
Die Trojaner lebten eine Zeit lang in Carthago und waren sehr zufrieden mit ihrem neuen Vaterland.
Dido liebte Aenesa, Aeneas liebte Dido.
Sie sorgten für die neue Stadt, sie waren fröhlich und glücklich.
Einst jedoch bat Mercurius, der Bote der Götter, Aeneas:
"Die Götter sind zornig Aeneas! Warum bleibst du so lange in Afrika? Warum hast du nicht nach einem neuen Vaterland in Italien gefragt, wie die Götter es befohlen haben? Oder weißt du etwas nicht, dass die Götter deinem Volksstamm die Königsherrschaft Italiens – ja sogar die Königsherrschaft des ganzen Erdkreises versprochen haben? Verlasse Carthago, verlasse Dido!"
Obwohl Aeneas traurig war, weil ihm nicht erlaubt war in Carthago zu bleiben, gehorchte er trotzdem und verließ Afrika.
Nicht einmal Dido hat ihn zurückhalten können.

"Empfing ich dich, Aeneas, und die deinen, als ihr schiffbrüchig an unserer Küste gestrandet ward denn nicht sehr freundlich?
Habt ihr denn nicht meine Gastfreundschaft genossen?
Sagtest du denn nicht immer wieder, dass du mich liebst?
Habe ich dich denn nicht aus Mut geliebt?
Warum, Untreuer, verlässt du mich?
Du bist undankbar und treulos!"
Dann nahm sich Dido das Leben.
Die Trojaner jedoch fanden in Italien ein neues Vaterland.

Lektion 16, Text 1

Eine böse Verletzung des Gastrechts

Die Großstadt Rom war von Romulus mit einer festen Mauer befestigt worden. Bald darauf sind auch die anderen von Romulus in die neue Stadt gerufen worden. Viele kamen, weil in der Stadt sowohl Freien als auch Sklaven, ja sogar gerichtlich verfolgten Asyl von Romulus geöffnet worden war.
Schon wuchs die Stadt, aber aus Mangel an Frauen war keine Hoffnung auf ein Überleben mit dem neuen Volk. Denn die Nachbarn verweigerten die Hochzeit, obwohl Romulus es oft erbat.
Daher bereitete Romulus eine List vor:
Er lud die Nachbarn zu Pferderennen des heiligen Neptuns ein. Viele aus dem Volk der Sabiner kamen mit Frauen und Kindern in Rom zusammen und sind durch die neue Stadt geführt worden, nachdem sie von Römern gegrüßt worden sind.
Als die Zeit der Spiele kam und alle zum Spektakel zusammen kamen, ist das Zeichen von Romulus gegeben worden: Junge Frauen der Sabiner sind von römischen Männern geraubt worden.
Die Sabiner flohen zornig nach Hause und bereiteten den Römern Krieg.

Lektion 16, Text 2

Wird das gut ausgehen

Romulus befahl und sorgte dafür, dass die Sabinerinnen nach römischem Rechts geheiratet wurden. Die Römer boten ihren Ehefrauen ein schönes Leben. So wurde sowohl der Zorn der Sabinerinnen, als auch die Sehnsucht nach den Eltern allmählich vermindert. Aber wieder und wieder wurden die Sabiner von den Eltern der sabinischen jungen Frauen zum Kampf angetrieben.
Schließlich wurden die Schlachtreihen zwischen dem Palatin und dem Capitol aufgestellt. Während die Römer mit den Sabinern kämpften, sagte eine von den Sabinerinnen, jetzt römische Ehefrau, zu den anderen sabinischen Frauen:
"Ich werde sehr von diesem unnützen Krieg erschreckt. Werdet ihr nicht auch von Sorgen gequält. Es ist wahr, dass wir geraubt worden sind, aber wir werden von unseren Ehemännern geliebt. Mein Geist wird sowohl von der Sehnsucht nach den Eltern, als auch von der Liebe zu meinem Ehemann beunruhigt. Dieses Morden, dieser Krieg muss von uns Frauen beendet werden."
Die Furcht wird besiegt, Frauen wagen es zwischen bewaffnete Männer zu rennen. Die Schlachtreihen werden getrennt, die Waffen werden getrennt, der Zorn wird getrennt.
Frauen bitten einerseits Väter, andererseits Ehemänner, einige zeigen sogar neugeborenen Kinder und rufen:
"Wenn die Heirat nicht gefällt, Eltern, wendet den Zorn gegen uns! Denn wir sind der Grund des Krieges. Wenn du bewegt wurdest, Vater, dass dir die Tochter geraubt worden war, wirst du denn nicht nun von den Tränen des Enkelkindes bewegt, wirst du denn nicht von den Tränen der Mutter bewegt?"
Und die wütende Menge wird durch die Worte der Frauen bewegt. Der Kampf wird beendet. – Später war nicht allein der Frieden, sondern auch eine Bürgerschaft der Römer und Sabiner gemacht.
Lektion 17, Text 1

Sage oder Wirklichkeit?

Nachdem die Stadt Rom von Romulus mit einer sicheren Mauer befestigt worden war, wuchs sie allmählich. Bald kamen auch viele andere in die neue Stadt, weil sie von Romulus gerufen worden waren. Aber es waren nur Männer gekommen. Obwohl die Frauen oft von Romulus eingeladen worden waren, wollten sie nicht nach Rom kommen.
Schließlich bereitet Romulus eine List vor, weil er aus Mangel an Frauen dazu gezwungen war. Nachdem die benachbarten Sabiner von den Römern eingeladen worden waren, trafen sie in Rom zusammen und wurden von den Römern begrüßt und durch die neue Stadt geführt. Als die Zeit der Spiele kam, warteten die Römer auf ein festgesetztes Zeichen. Dann wurden die jungen Sabinerinnen von den römischen Männern geraubt.

Lektion 17, Text 2

Ein unerbittlicher Gläubiger

Lucius: (tritt ein) Camilla! Ich habe das Rind auf dem Marktplatz verkauft.
Camilla: Bist du wahnsinnig? Wie sollen wir den Acker pflügen?
Lucius: Ich weiß nicht. – Aber ich muss Aulus das Geld zurückgeben. Die Furcht vor Aulus hatte mich dazu veranlasst, dass ich das Rind verkaufte. Oder willst du lieber, dass Aulus mich verhaftet und mich verklagt? Wer kann mich, nachdem ich vor Gericht geführt worden bin, von meinen Fußfesseln befreien?
Camilla: (Zorn entbrannt) Aulus der Patrizier ist ein schlechter Mensch. Die Patrizier richten uns zu Grunde.
Lucius: Nicht allein die Patrizier, sondern auch der Krieg richtet uns zu Grunde.
Camilla: Du sagst die Wahrheit. Dieser Krieg ist der Grund für unser Elend. Waren wir etwa nicht glücklich gewesen? Aber plötzlich war Krieg. Du warst Soldat, ich wurde allein zu Hause zurückgelassen, arbeitete mit den Kindern, den ganzen Tag, bestelle allein den Acker mit einem Rind, ich glaubte, dass ich unsere Sache (oder: unseren Wohlstand) ohne deine Hilfe retten könnte. Jedoch zerstörte ein Sturm alles. (weint)
Lucius: Obwohl mein Leben in großer Gefahr gewesen war, obwohl dieser Krieg nicht von den Reitern, sondern von Fußsoldaten, von uns, glücklich beendet worden war, wurden wir in dem von uns geretteten Vaterland nicht gut aufgenommen. – Uns fehlt Getreide, nicht Ruhm.
Camilla: Und nun...
Aulus: (tritt plötzlich ein) Seid gegrüßt! Habt ihr das Geld, das ihr von mir geliehen habt?
(Lucius gibt ihm das Geld)
Aulus: Gibst du mir etwa nur einen Teil des Geldes?
Lucius: Ich habe dir alles gegeben, was ich besitze. Bald werde ich dir den fehlenden Teil zurückgeben!
Aulus: (schreit) Bald? – Meine Nachsicht hat ein Ende! Ich werde dich morgen vor Gericht führen! (geht weg)
(Lucius geht aus dem Haus)
Camilla: Wohin gehst du, Lucius?
Lucius: Ich gehe zu deinem Vater. Nicht aus eigenem Antrieb, sondern von unserem Elend und der Grausamkeit des Aulus gezwungen, werde ich von deinem Vater Hilfe erbitten. Ich weiß, dass er mich nicht gern hat. Aber vielleicht wird er uns wegen deinem Heil helfen.




Lektion 18

Ein so junger Heerführer?

Die Senatoren verzweifelten nicht, aber sie beschlossen einen neuen Führer nach Spanien zu schicken. Daher wurde eine Wahlversammlung angesagt, durch die das Volk einen Mann auswählen musste, der einer solchen Herrschaft würdig war. Die Bürgerschaft kam traurig auf dem Marsfeld zusammen, weil sie durch den Tod der Scipionen erschreckt worden war. Lange wurden die Namen der Kandidaten erwartet. Aber niemand der Anführer wagte es, die gefährliche Herrschaft zu erbitten, als plötzlich P. Cornelius Scipio, der Sohn des Publius, der in Spanien gefallen war, vierundzwanzig Jahre alt, sagte, dass er diese Herrschaft erstrebe. Aus der langen Stille, die seinen Worten folgte, wurden verschiedene Stimmen der Bürger gehört, die über die Sache diskutierten.
Calvus: Publius Cornelius ist ein allzu junger Mann, dem ihr die Herrschaft übergeben wollt. Wir müssen einen Mann wählen, mit dem unsere Soldaten große Gefahren, welche drohen, überwinden können.
Lucius: Gewiss ist Scipio ein junger Mann, aber er stammt aus der Adelsfamilie der Cornelia, aus dieser Adelsfamilie, deren gute und tüchtige Männer den römischen Staat schon vor vielen Gefahren schützten.
Calvus: Sagst du etwa aus dem Geschlecht der Cornelia? Hast du etwa nicht gehört, dass diese Scipionen, welche so lange unsere Bürgerschaft wie unseren Herrn befehlen, nach griechischer Sitte leben und die Freundschaft mit einigen Griechlein pflegen? Oder glaubst du etwa, dass diese Männer die Sitte ihrer Vorfahren, welche auf dem römischen Staat stehen, nicht retten können? Ich habe kein Vertrauen in diese Menschen, welche andere Sitten haben als wir.
Lucius: Die Künste und Wissenschaften der anderen Völker, auch der Griechen kennen zu lernen, nützt sehr viel. Ich jedenfalls habe Vertrauen in das Geschlecht der Cornelia. Diese Cornelia bereiteten nicht nur dem Staat Siege, die ihre Ehre sind, sondern auch den Ruhm, den auch du liebst, Calvus.
Calvus: Aber die Scipionen nahmen in Spanien große Niederlagen auf sich und wurden getötet, Lucius.
Lucius: Der diese gefährliche Herrschaft erbittet, obwohl Vater und Onkel fielen, zeigt wahre römische Tapferkeit. Ich weiß, dass der junge Publius Cornelius diese Niederlage, die wir nun beweinen, mit seiner Tüchtigkeit wieder gutmachen wird. Die Götter begünstigen das römische Volk. Publius Cornelius wird Carthago besiegen.

Lektion 19



Tiberius Gracchus spricht



Bürger! Neulich machte ich eine Reise durch Italien: Dort sah ich, dass viele Landgüter verlassen und einige Felder unbebaut sind. Aber ich sah auch überaus blühende Großgüter, auf denen eine riesige Zahl von Sklaven arbeitete...



Wie lange bebauen andere Sklaven eure Felder? Wie lange wird euer Wohnsitz von anderen Herren bewohnt? Wilde Tiere, die in Italien sind, haben ihren Wohnsitz und Schlupfwinkel, aber ihr, die für das Vaterland gekämpft habt, wurdet von euren Landgütern vertrieben und irrt mit Ehefrauen und Kindern durch Italien. Ihr seid endlich in Rom zusammengekommen, weil ihr Hilfe suchtet. Ihr seid jedoch nicht die Sorge der Senatoren und Patrizier, ward nie die Sorge, werdet nie die Sorgen sein. Denn der Senator oder der Patrizier kümmert sich immer nur um seine Sachen, kümmerte sich nur um seine Sachen, wird sich immer nur um seine Sachen kümmern. Wie lange werdet ihr dieses unwürdige Leben noch ertragen? Wie lange wird der Hunger euch noch quälen? Wie lange entbehren eure Ehefrauen und Kinder notwendige Sachen? Seht ihr etwa nicht, dass sie arm sind? Wollt ihr etwa, dass sie zukünftig immer arm sind? Wollt ihr etwa, dass sie anderen Herren dienen werden, weil sie auf eine andere Art und Weise nicht leben können?

Glaubt mir: Der, dem alles ist (der alles hat), wird immer mehr begehren. Der Geiz der Reichen wird niemals beendet, sie werden niemals aufhören euch zu quälen. Daher ist das Ackergesetz für uns nötig. Durch dieses Gesetz erhalten die Soldaten, die ihr Vaterland verteidigt haben, ihre Prämien: Felder, die ernähren werden, Wohnsitze, die mit den Ehefrauen und Kindern sicher bewohnen werden.

Daher bitte und beschwöre ich euch: Wählt mich, Tiberius Sempronius Gracchus, zum Volkstribun! Ich, euer Tribun, werde mich auch um eure Angelegenheiten (Dinge) kümmern, ich werde euch zu Hilfe kommen, ich werde mich um eure Angelegenheiten (Dinge) sorgen: Das Leben, das für euch nun Armut und Mühe ist, wird frei von allen Sorgen sein. Ich werde euch die Felder zurückgeben. Ihr werdet in eure Häuser zurückgehen. Eure Ehefrauen und Kinder werden sicher leben können. Ich werde euch die Freiheit, die Ehre und die Würde zurückgeben. Dieses Leben wird schließlich eines Römers würdig sein.













Lektion 20



Ich klage an!



Ich klage Gnaeus Cornelius Verres an, ihr Richter, einen römischen Senator. Diese Sache ist lästig und vielleicht wird sie mir Hass bei den Freunden diesen Menschen zufügen.



Ich klage Gnaeus Cornelius Verres an, ihr Richter, den Statthalter der Provinz Sizilien. Dies ist eine notwendige Sache und wird unseren guten Ruf bei den Gefährten und Freunden des römischen Volkes wieder herstellen.

Was ist geschehen? Überall rauben römische Beamte den Provinzen Gelder, überall nehmen sie schöne Statuen und Bilder weg, überall machen sie viel anderes Frevelhaftes und Unrechtes. Aber du, Verres, vom römischen Volk als Statthalter nach Sizilien geschickt, hast den Bewohnern Siziliens und den römischen Bundesgenossen sogar mehr Unrecht angetan, als andere vorher zugefügt hatten. Von diesen wurde ich gebeten Hilfe nach Sizilien zu tragen, unsere Ehre wiederherzustellen.

Hört, Richter, von den Verbreschen und der Schande dieses Menschen, von dem alle Guten abschrecken. Es gab einen gewissen Gavius, ein römischer Bürger, der von Verres mit falschen Vorwürfen angeklagt worden ist und in einen Steinbruch geschickt wurde. Dieser entfloh und begab sich in Messina auf ein Schiff. So sah er schon die Küste Italiens nahe, wo er sich erhoffte sicher sein zu werden, aber Gavius wurde von einem gewissen Freund des Verres erkannt.

Er wurde ergriffen und auf den Marktplatz geschleppt; die Sache wurde an Verres übergeben. Die Augen des verbrecherischen Menschen brannten, die Grausamkeit ragte ganz aus dem Gesicht heraus; er befahl, Ruten herbeizubringen. Gavius schrie, dass er niemandem Unrecht zugefügt hatte. Aber er wurde in mitten des Marktplatzes von Messina als römischer Bürger von Ruten geschlagen, Richter! Zwischen dem Klatschen der Schläge war keine andere Stimme zu hören außer: "Ich bin ein römischer Bürger!" Dann befahlst du, Verres, ihn zu kreuzigen. So wurde der Bürger aus unserer Mitte beseitigt.

Ich frage euch: Wie werdet ihr eine solche Sache ertragen, Richter? Wie erträgst du, Verres, diese Schande? Oder hast du etwa geglaubt, dass ich ein solches Verbrechen verschweigen werde?

Unsere Vorfahren brachten den Gefährten Hilfe. Du und diese deine Freunde bringen elendes Schicksal über die römischen Bürger herbei! Wegnehmen, morden, rauben von diesem Imperium gerufen!

Oh Zeiten! - Oh Sitten!





Lektion 21, Text 1



T. Aurelius Scaurus grüßt D. Aurelius Scaurus



Oh großer und bewundernswerter Sieg!

Endlich wurde Alesia, die Hauptstadt der Averner, erobert!

Mit meinem Gaius nahm ich als Militärtribun an der Belagerung teil;

mit meinem Gaius kämpfte und siegte ich.

Hörst du etwa nicht damit auf zu glauben, dass Gaius ein schlechter und fauler Mensch ist? Du sagtest, dass er von Schulden überfallen über das Meer floh, dass er in Gallien einen Krieg führte, um in Rom nicht ins Gefängnis zu kommen. - Du solltest wissen, dass der Prokonsul wahrlich ein römischer Mann ist.

Ich sah immer wieder seine Klugheit und Tapferkeit!

In Gallien wird er von uns allen geliebt.



Der Krieg ins Alesia war sehr schwer:

Da Alesia auf einem Berg liegt, konnte es von uns nicht erobert werden.

Daher befahl Gaius, die Stadt zu belagern.

Mit viel Arbeit wurden Befestigungsanlagen gebaut und Türme errichtet.

Dennoch kamen die Averner und einige Gallier mit ihrem Anführer Vercingetorix oft aus der Stadt und veranstalteten heftige Schlachten mit unseren Leuten – aber sie wurden immer zurückgetrieben.



Schließlich übergaben sie sich von Hunger und Durst besiegt,

Vercingetorix selbst wurde uns übergeben.

Gaius jedoch lobte seine tapferen Soldaten und gab uns die Prämien - auch mir... Ich bin glücklich! Alle sind glücklich.

Ich hoffe, dass wir lange in Gallien bleiben und siegen werden.

Genieße auch du, mein Bruder, das angenehme römische Leben.

Wenn du gesund bist, ist es gut, ich jedenfalls bin gesund.



Lektion 21, Text 2



Aus dem Brief eines Legionssoldaten



Nun sind wir endlich im Winterlager,

nun sind wir endlich frei von Mühen. -

Aber wie lange wird es uns erlaubt sein, uns auszuruhen?

Vercingetorix, der Führer der Averner, ist besiegt worden

und Gaius Julius Caesar wird von allen mit lauter Stimme gelobt.

Was hat er eigentlich gemacht?

Sind denn nicht wir, die einfachen Soldaten, mit schwerem Gepäck beladen zu Fuß über Berge und Felder gegangen?

Haben wir etwa nicht oft unter Hunger und Durst gelitten?

Haben wir etwa nicht die Befestigungen gebaut?

Haben wir etwa nicht die Türme errichtet?

Haben wir etwa nicht das Gefecht geführt und mit den Feinden im Nahkampf gekämpft?

Wenn wir auch unversehrt aus dem Gefecht herauskamen,

hatten und haben wir trotzdem immer den Tod vor Augen.

Oh, wie viele Kameraden habe ich verwunden und sterben sehen,

wie viele Freunde habe ich verloren.

Gestern wurde sogar der Militärtribun Titus Aurelius Scaurus getötet:

Mit wenigen Leuten erkundete er die benachbarte Gegend,

als er plötzlich von Feinden überfallen und getötet wurde.



Oh, wann wird das Ende dieses grausamen Abschlachtens sein?

Dieser Caesar, der uns zwang Krieg zu führen, wie sehr ich ihn hasse!

Wenn – was die Götter verhüten mögen – es mir nicht möglich sein wird nach Rom zurückzukehren,

sollst du jedoch wissen, meine Antonia, meine Ehefrau,

dass ich dich immer liebte, liebe und lieben werde. Lebe wohl. )
 
   
 
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